Die Rebsorten auf Can Axartell

Für Mallorca ist es typisch, dass Weingüter sowohl über heimische wie auch über zugereiste Rebsorten verfügen. So ist es auch auf Can Axartell. Das liegt schon daran, dass Weinliebhaber sowohl auf der Insel wie auch weltweit viel stärker die ihnen bekannten Rebsorten bevorzugen als ihnen unbekannte. Die ersten international bekannten Sorten wurden auf Mallorca in den 1970er-Jahren gepflanzt. Sie haben dafür gesorgt, dass Mallorca wieder einen Platz in der Weinwelt erhielt. Seit den 1990er-Jahren aber wurden die heimischen Sorten immer populärer.

Heimische Rebsorten
Es ist erstaunlich, wie viele Rebsorten Mallorca zu bieten hat, obwohl die Insel gerade einmal 3.640 km2 umfasst. Das deutet darauf hin, dass der Weinbau schon seit sehr langer Zeit betrieben wird. Und tatsächlich ist er zumindest bis in die Zeit der Phönizier nachweisbar.

Callet

Als eleganteste Sorte hat sich der rote Callet erwiesen. Diese Rebsorte stammt möglicherweise von der ebenfalls heimischen Sorte Fogoneu sowie der kommerziell nicht mehr genutzten Callet Negrella ab. Der Callet ist perfekt an die klimatischen Bedingungen der Insel angepasst, braucht wenig Wasser und ist recht robust. Im Jahr 2008 gab es 134 Hektar mit dieser Sorte, und das ausschließlich auf Mallorca. Doch durch die wachsende Popularität wird die mineralisch lebendige, frische Sorte wieder häufiger angebaut.

Giró Ros

Diese autochthone weiße Rebsorte wäre fast ausgestorben, hätte der Traubenbauer Joaquin Montserrat nicht 200 Rebstöcke bewahrt, die dann vom Winzer Toni Gelabert vervielfältigt wurden. Sonst wäre es ein großer Verlust gewesen; denn die Sorte, die ähnlich wie der Grauburgunder über rosafarbene Traubenschalen verfügt, hat ein sehr angenehmes Aroma und mehr Säure als Prensal.

Manto Negro

Auch Manto Negro stammt von der Insel und hat möglicherweise mit Callet Cas Concos einen gleichen Elternteil mit Callet. Der andere Elternteil dürfte die alte Sorte Sabaté sein. Manto Negro ist die am häufigsten angebaute heimische rote Sorte und Teil der roten Cuvées in Binissalem. Die Sorte ist, obwohl mit schwarzen Traubenschalen ausgestattet, sehr hell in der Farbe und erinnert, reinsortig ausgebaut, manchmal an Rosé. Dabei neigt sie zu hohen Alkoholwerten. Deshalb findet sie meist ihren Weg in eine Cuvée mit Callet oder anderen Sorten.

Prensal

Die autochthone weiße Rebsorte Prensal, in Binissalem auch Moll genannt, ist eine äußerst widerstandsfähige Rebsorte, die wenig Wasser benötigt. Insofern ist sie perfekt geeignet für den Anbau auf der Insel, die ja über keine nennenswerten Flüsse und daher über wenig Wasser verfügt. Die Rebsorte ist aromatisch recht neutral und verfügt über sehr moderate Säurewerte. Daher ist sie ein guter Cuvée-Partner für Malvasia, Moscatel oder Viognier.

Zugereiste mediterrane Rebsorten
Viele mediterrane Sorten haben sich mit den Phöniziern, Griechen und Römern schon vor Jahrtausenden im Mittelmeerraum verteilt. Das beste Beispiel dafür ist die Sorte Malvasia, die sich in dutzenden unterschiedlichen Spielarten immer weiter entwickelt hat.

Malvasia de Banyalbufar

Möglicherweise war die Sorte Malvasia Jahrhunderte, wenn nicht sogar Jahrtausende lang auf Mallorca heimisch. Dann kam die Reblaus und vernichtete die meisten Bestände. Im 20. Jahrhundert wurde die Rebsorte kaum noch kultiviert. Erst seit etwa 1995 wird der Malvasia aus den wenigen Stämmen, die noch existierten, langsam wieder vermehrt und zunächst auf den rekonstruierten Terrassenweinbergen in der Ortschaft Banyalbufar im Nordwesten der Insel angebaut. Der Malvasia de Banyalbufar gehört zur Familie des Malvasia di Sardegna und Malvasia di Lipari. Er hat sich im kompletten Mittelmeerraum verbreitet. Die Sorte verfügt über eine hohe Säure, die meist dadurch abgemildert wird, dass man sie spät liest. Dadurch steigen die Zucker- und später die Alkoholwerte. Oft wurde und wird der Malvasia als alkoholstarker und süßer Wein ausgebaut. Doch gerade in der leichteren Variante mit höheren Säurewerten entstehen heute die interessantesten Weine.

Monastrell


Diese Sorte wurde unter dem Namen Monastrell erstmals im Jahr 1381 erwähnt und war schon im 15. Jahrhundert die wichtigste rote Rebsorte in der Gegend von Valencia. Als Mourvèdre ist sie vor allem im Süden Frankreichs, aber auch international bekannt. Es gibt sie sowohl reinsortig wie auch in Cuvées mit Grenache und Syrah. Diese werden oft abgekürzt als GSM bezeichnet. Man findet den Mourvèdre neben Frankreich auch in Australien, Südafrika und Kalifornien. Die dunkle, würzige Rebsorte entwickelt sich am besten in Lagen, in denen die Böden trocken sind und die Luft leicht windig und feucht. Das passt sehr gut zum Weinberg der Finca Boscana, wo diese Sorte gepflanzt wurde.

Moscatel

Diese Sorte findet sich auch unter den Namen Muscat oder Muskateller in ganz Europa. Die ursprünglich mediterrane Sorte wird sowohl süß wie auch trocken ausgebaut. Sie verfügt über eine angenehme Säurestruktur. Bekannt ist sie für ihr Muskat-, Lychee- und Rosenaroma, das mit einer feinen Würze einhergeht.

Syrah

Die rote Rebsorte von der Rhône gehört zu den am häufigsten angebauten Sorten weltweit. Gerade Weine von der Nordrhône, aber auch die aus Australien gehören zum Besten, was man an Rotweinen findet. Der Syrah ist eine kräftige dunkle Sorte mit markantem Tannin, fleischigen und pfeffrigen Noten sowie dunkler Frucht.

Zugereiste internationale Rebsorten
Sorten wie Merlot oder die Pinot-Varianten sind Rebsorten, die international erfolgreich sind, die auf der ganzen Welt und eben auch auf Mallorca angebaut werden. Der Pinot Noir war zu Beginn eine echte Herausforderung; denn er nutzte die klimatischen Bedingungen, um immer weiter und weiter zu wachsen. Mittlerweile wurde er gebändigt und zeigt sehr schöne Ergebnisse als Rosado. Auch der Merlot, eine der genügsamsten Rebsorten weltweit, macht sich gut auf der Insel. Er ist mit seiner Seidigkeit und dunklen Frucht ein idealer Cuvée-Partner. Der Petit Verdot ist ein echter Sonderfall. Obwohl die Sorte eigentlich aus dem Norden stammt und sich ähnlich hätte verhalten können wie der Pinot, entwickelte sich der Petit Verdot nur ganz langsam und zurückhaltend. Er zeigt eine große Geschmackstiefe und sorgt mit seiner Komplexität und Harmonie immer wieder für Begeisterung.

Historische Rebsorten
Auf Mallorca gibt es mehrere Dutzend Rebsorten, die nach der Reblauskatastrophe und dem zeitweisen Zusammenbruch des Weinbaus ausgestorben sind oder auszusterben drohten. Manche der Sorten, die sich nun im Experimental-Weingarten von Can Axartell befinden, gab es nur noch in kleiner Zahl mit wenigen Dutzend oder sogar nur als vereinzelte Rebstöcke. Sie werden nun nach und nach vermehrt. Zu den seltenen Sorten, die im Experimental-Weinberg angepflanzt sind, zählen: Vinater Negre, Vinater Blanc, Mancès de Tibus, Valent blanc, Valent negre Mandó, Quigat, Argamussa, Giró Negre, Escursach, Pollença, Gorgolassa und Estperó de Gall. Für das Team von Can Axartell ist die Pflege dieser Sorten ein wichtiger Beitrag zur Konservierung und Erhaltung der Artenvielfalt im Weinbau auf Mallorca.

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